Die (Un-)Wetterwarnungen nehmen zu. Aber warum ist das so?
Starkregen, Hochwasser und Überflutungen – tagelang hielt das Unwetter den Süden Deutschlands fest im Griff. Auch das Saarland, Rheinland-Pfalz und der Norden Deutschlands waren dieses Jahr schon betroffen.
Die Wissenschaft ist sich einig, dass die Erderwärmung zu häufigeren und stärkeren Extremwetterereignissen führt (Quelle: klimafakten.de). Seit Beginn der Industrialisierung hat sich die globale Durchschnittstemperatur der Erde um etwa 1,2 °C erhöht, basierend auf einem 20-Jahreszeitraum. Betrachtet man einen 12-Monats-Zeitraum, wurde Ende Januar 2024 erstmals die 1,5 °C-Grenze überschritten. Am 17. November 2023 lag die globale Durchschnittstemperatur innerhalb eines 24-Stunden-Zeitraums sogar erstmals 2 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt.
Da sich die Temperaturen über Land schneller erhöhen als über Wasser und aufgrund der geografischen Lage, liegen die Werte für Deutschland noch höher: Im April 2024 beispielsweise 2,98 °C über dem vorindustriellen Durchschnitt.
Eine der Hauptursachen sind die seit März 2023 weltweit dramatisch erhöhten Ozeantemperaturen, für die es noch keine Erklärung gibt. Bekannt ist jedoch, dass die Weltmeere über 90 % der zusätzlichen Wärme aufnehmen, die durch den menschgemachten Anteil des Treibhauseffekts entsteht.
Grafik: https://climatereanalyzer.org/clim/sst_daily/
1 °C wärmere Luft kann 7 % mehr Feuchtigkeit aufnehmen und aus wärmeren Meeren verdunstet mehr Wasser. Zudem schwächt sich der normalerweise stetige Jetstream-Wind ab, wodurch Wetterlagen länger an einem Ort verweilen. Auch dies ist auf die Erderwärmung zurückzuführen:
- Das Nordpol-Eis schmilzt aufgrund der höheren Temperaturen.
- Helle Eisflächen reflektieren bis zu 90 % der einfallenden Sonnenstrahlung, während dunkles Wasser bis zu 90 % absorbiert.
- Dadurch schmilzt noch mehr Eis (sog. Albedo-Effekt).
- Infolgedessen erwärmt sich die Nordpolregion stärker als der Rest der Welt.
- Der für den Jetstream verantwortliche Temperaturunterschied zwischen Nordpol und Äquator verringert sich.
Was können Sie, was können wir dagegen tun?
Alles vermeiden, was Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan, Lachgas oder F-Gase (z. B. Kältemittel) freisetzt, da ihr Anteil in der Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung um gut 50 % gestiegen ist und weiter zunimmt.
Konkrete Informationen, was Sie tun können und welche Maßnahmen Ihre Verbandsgemeinde in Sachen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung ergreift, finden Sie auf unserer Internetseite unter Umwelt und Klima.
Beitragsbild: Freepik.com
Der Beitrag steht unter Einhaltung der Bildrechte von Dritten zur freien Verfügung.